Das ritterliche Menschenbild verliert nicht seine Aktualität
Gespräch mit Kirchenhistoriker Prof. Thomas Prügl
„… einem jeden Menschen in der Sprache, die er versteht…“
Professfeierlichkeiten in der deutschen Schwesternprovinz
Univ.-Prof. Dr. Thomas Prügl ist seit 2008 Vorstand des Instituts für Kirchengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Seine Forschungsfelder sind vor allem Kirchengeschichte und Ekklesiologie des Mittelalters, die Reformkonzilien von Konstanz und Basel und die Theologie und Schriftauslegung im Mittelalter. Im exklusiven Interview für unsere Homepage spricht er über die Rolle des Deutschen Ordens und der Ritterorden in der Kirchengeschichte, über das Ritterideal im Mittelalter und auch über seine persönlichen Beziehungen zum Deutschen Orden. 
Eines der frühesten und zugleich geschichtsträchtigsten Zeichen der Zusammenwirkens zwischen dem Deutschen Orden und den Habsburgern wurde bereits vor knapp 650 Jahren gesetzt, als der Vertreter des Ordens neben 14 weiteren Zeugen als erster und höchstrangiger Adelsvertreter Tirols seine Unterschrift unter das Testament der Margarethe Maultasch setzte, mit welchem diese das Land Tirol den Habsburgern zuführte, neben der Landesfürstin als einziger rot siegelnd. Für Tirol besonders bedeutsam war Maximilian der Deutschmeister (+1618), zugleich reformeifriger Hochmeister des Ordens, damit Fürst von Mergentheim, sowie Landesfürst von Tirol, der Fürstenhut und Fürstenszepter im Tiroler Wallfahrtsort Mariastein der Gottesmutter zu Füssen legte; er war der erste Habsburger unter den Hochmeistern. Heute noch in weiten Kreisen bekannt ist Hochmeister Erzherzog Eugen (+1954), neben seinem Hochmeisteramt noch Feldmarschall und Kommandant der Südfront im Ersten Weltkrieg. Beide - der erste und der letzte Hochmeister aus dem Hause Habsburg - haben im Dom St. Jakob zu Innsbruck ihre letzte Ruhestatt gefunden. Hervorzuheben wären auch Erzherzog Karl (+1664), zugleich auch Bischof von Brixen und Breslau, und Erzherzog Max Franz (+1801), jüngster Sohn Kaiserin Maria Theresias, Hochmeister und zugleich Bischof zweier bedeutsamer Bistümer in Deutschland. Ein Habsburger-Hochmeister besonderer religiöser und sozialer Prägung war Erzherzog Maximilian Josef von Österreich-Este, der um die Mitte des 19. Jahrhunderts den Orden durch Gründung der Schwestern- und Priesterkonvente grundlegend erneuerte und mit Klemens Maria Hofbauer regen geistig-spirituellen Austausch pflegte, den Redemptoristenorden und einige Schwesternkongregationen großzügigst förderte.
Am 4. Juli verstarb Dr. Otto von Habsburg, der erstgeborene Sohn des letzten österreichischen Kaisers Karl I., Politiker, Publizist und langjähriger Europaparlamentarier. Am 27. 11. 1992 wurde er gemeinsam mit seinem Sohn Karl von Habsburg - Lothringen in Wien zum Ehrenritter des Deutschen Ordens investiert. Der Deutsche Orden war schon seit Jahrhunderten mit dem Hause Habsburg eng verbunden, dem mehrere seiner Hochmeister entstammten, zuletzt Erzherzog Eugen (1894 - 1923). Hochmeister Bruno Platter würdigt die außerordentliche Persönlichkeit Otto von Habsburgs, seine tiefe Gläubigkeit und seinen vorbildlichen Einsatz für ein christliches Europa: „Unser Orden ist stolz darauf, dass Otto von Habsburg Ehrenritter des Deutschen Ordens war. Sein Engagement für ein gemeinsames Europa, das seine eigenen christlichen Wurzeln nicht vergisst, sei ein Vorbild für alle christlichen Politiker. Auch seine entschiedene Ablehnung der Totalitarismen des 20. Jahrhunderts, sein beeindruckender Widerstand gegen den Nationalsozialismus und später seine Hilfe für den von den Kommunisten beherrschten Teil Europas sind beispielhaft und mutig und dürfen nicht vergessen werden. Ich freue mich, dass bei der ersten Öffnung der Grenze zwischen Österreich und Ungarn im August 1989, mit der der Fall des Eisernen Vorhangs begann, der Deutsche Orden in seiner Person mindestens symbolisch vertreten war." R.I.P. 
Am 25.05.2011 fand im Barockzimmer des Bischöflichen Priesterseminars Linz ein Vortrag der Provinzoberin der Deutschordensschwestern von Passau, Schwester Mirjam Müller, statt. Eingeladen haben hiezu die Familiaren der Ballei Österreich, welche bei dieser Veranstaltung durch ihren Balleimeisterstellvertreter Primarius Dr. Paul Drobec vertreten waren. Schwester Mirjam wurde begleitet von der ehemaligen Generalassistentin Schwester Hermine Ziegler und legte in ihrem Vortrag das Wirken der Deutschordensschwestern der interessierten Zuhörerschaft dar. Gekommen waren neben dem in Linz beruflich tätigen Generalsekretär des Deutschen Ordens, Universitätsprofessor Dr. Ewald Volgger, Rektor der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz, noch ein Großteil der im Großraum Linz lebenden Familiaren, weiters Aufnahmekandidaten sowie Interessierte für die Aufnahme als Familiare. Schwester Mirjam berichtete - unterstützt von Schwester Hermine - den Zuhörern von den umfangreichen karitativen, sozialen und auch seelsorglichen Tätigkeiten der Deutschordensschwestern, welche eine nicht wegzudenkende Säule des Deutschen Ordens darstellen.