Die Niederlassung des Ordens in der Singerstraße im 1. Wiener Gemeindebezirk wurde um 1204/06 gegründet und wurde zum Hauptsitz (Landkommende) des Ordens in Österreich. Bis zum heutigen Tag ist es Sitz des Priorates der Ballei Österreich. Seit dem Jahr 1809 ist das Haus auch Sitz des Hochmeisters des Ordens, womit der Deutsche Orden zu den ganz wenigen kirchlichen Institutionen gehört, deren Generaloberer seine Residenz nicht in Rom hat. Zusammen mit der Ordenszentrale befinden sich in diesem Haus die Kirche, die Schatzkammer, das Zentralarchiv und das Gästehaus des Ordens.
Im Erdgeschoß liegt neben der Kirche die Sala terrena, ein mit einer flachen Kuppel gewölbter Zentralraum, der mit illusionistischen Wandmalereien des späten 18. Jahrhunderts geschmückt ist. Die Fresken zeigen reiches, teilweise figurales Ornament und mythologische Szenen. Ehemals war dieser sommerliche Gartensaal durch eine Tür zum Hof hin geöffnet, die heute als Fenster verschlossen ist. Die Sala terrena ist gewöhnlich nur für Konzerte geöffnet, kann aber auch im Rahmen von Führungen in der Schatzkammer besichtigt werden.
Die Namen zweier Komponisten sind zudem mit dem Deutschordenshaus verbunden: Im Gefolge des Salzburger Erzbischofs Hieronymus Graf Colloredo wohnte hier vom 16. März bis zum 2. Mai 1781 Wolfgang Amadeus Mozart. Über einen längeren Zeitraum, von 1863 bis 1865, verweilte in diesem Haus Johannes Brahms.