Eine besondere Feier stand am Samstag in St. Leonhard an: P. Frank Bayard, Hochmeister des Deutschen Ordens, weihte den Altar des Stuller Künstlers Karl Hofer in der Kapelle des Altersheims St. Barbara im Beisein von Ortspfarrer P. Christian Stuefer OT, Pfarrer P. Christian Blümel und Diakon Thomas Schwarz. Bereits in seiner Predigt stellte der Hochmeister, der eigens aus Wien gekommen war, einen Bezug zwischen einem Altar und dem Leben des Menschen her. Ambo und Altar wurden vom Bildhauer Karl Hofer geschaffen. Der Tabernakel, das Kreuz und das Bild der hl. Barbara stammen aus der alten Kapelle.
Wir sagen "Ostern", Auferstehung. Und das heißt: es hat schon begonnen, die endgültige Zukunft hat schon angefangen. Die Verklärung der Welt ist kein Ideal und kein Postulat, sondern Wirklichkeit.
Die Stelle, wo solcher Anfang des vollendeten Endes erschienen ist, heißt Jesus von Nazaret, der Gekreuzigte und Auferstandene. Weil sein Grab leer ist, weil er, der tot war, sich als der Lebendige in der einen Ganzheit seiner konkreten Menschheit erwiesen hat, darum wissen wir: Es hat alles schon wirklich begonnen, gut zu werden. Es ist noch ungefähr alles unterwegs. Aber unterwegs zu einem Ziel, das nicht utopisches Ideal, sondern eine schon daseinende Wirklichkeit ist.
Denn das Ende hat schon begonnen. Und es ist Herrlichkeit.
Karl Rahner
Gedanken zum Karsamstag
Epiphanius (+ 535) zugeschrieben
Aus einer Homilie am großen und heiligen Sabbat.
Der Abstieg des Herrn in die Welt des Todes
Was ist das? Tiefes Schweigen herrscht heute auf der Erde, tiefes Schweigen und Einsamkeit. Tiefes Schweigen, weil der König ruht. „Furcht packt die Erde, und sie verstummt“, weil Gott ― als Mensch ― in Schlaf gesunken ist und Menschen auferweckt hat, die seit unvordenklicher Zeit schlafen. Gott ist - als Mensch - gestorben, und die Unterwelt erbebt. Gott ist für kurze Zeit in Schlaf gesunken und hat die in der Welt des Todes auferweckt. Er geht auf die Suche nach dem erstgeschaffenen Menschen wie nach dem verlorenen Schaf. Besuchen will er, „die völlig in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes“. Er kommt, um den gefangenen Adam und die mitgefangene Eva von ihren Schmerzen zu erlösen, er, zugleich Gott und der Eva Sohn (5).
Er faßt Adam bei der Hand, hebt ihn auf und spricht: „Wach auf, Schläfer, und steh auf von den Toten, und Christus wird dein Licht sein!“ Ich habe dich nicht geschaffen, damit du im Gefängnis der Unterwelt festgehalten wirst. „Steh auf von den Toten!“ Ich bin das Leben der Toten. Steh auf, mein Geschöpf, steh auf, meine Gestalt, nach meinem Abbild geschaffen! Erhebe dich, laß uns weggehen von hier! Du bist in mir und ich in dir, wir sind eine unteilbare Person. Deinetwegen wurde ich dein Sohn, ich, dein Gott. Für dich nahm ich, der Herr, deine Knechtsgestalt an. Für dich kam ich auf die Erde und unter die Erde, ich, der über den Himmeln thront. Für dich, den Menschen, bin ich ein Mensch geworden „ohne Hilfe, frei unter den Toten“. Du wurdest vom Garten ausgestoßen, ich wurde vom Garten aus den Juden überliefert und in einem Garten begraben. Sieh den Speichel in meinem Gesicht! Deinetwegen ließ ich es geschehen, um dir den Anhauch des Ursprungs wiederzugeben. Sieh die Backenstreiche, die ich empfing, um deine verderbte Gestalt nach meinem Bild wiederherzustellen.
Sieh die Spur der Geißelhiebe auf meinem Rücken, die ich mir gefallen ließ, um deine Sünden zu vernichten, die auf deinem Rücken lasten. Sieh meine Hände, die so glückverheißend mit Nägeln an das Kreuz geheftet sind, deinetwegen: denn du strecktest (einst) zu deinem Unglück deine Hände aus nach dem Holz. Ich entschlief am Kreuz, und die Lanze durchbohrte meine Seite, für dich, denn im Paradies fielst du in Schlaf und brachtest aus deiner Seite Eva hervor. Meine Seite heilte die Wunden deiner Seite. Mein Schlaf wird dich aus dem Schlaf der Totenwelt herausführen.
Gedanken zum Karfreitag
Osterlicht leuchtet nur dem, der die Finsternis von Karfreitag angenommen und willige ausgelitten hat. Wir haben so wenig Osterfreude, weil wir uns vor der Karfreitagsfinsternis fürchten und sie nicht annehmen und ausleiden wollen. (Karl Rahner)
Willst du erfahren, welche Kraft das Blut Christi besitzt? Dann lass uns zurückgehen bis zu dem Vorausbild. Auf das frühe Vorausbild wollen wir uns besinnen und die Niederschrift aus der Vergangenheit erzählen.
Mose sagt: „Tötet ein einjähriges Lamm und bestreicht mit seinem Blut die Tür.“Was sagst du da, Mose? Kann denn das Blut eines Lammes den vernunftbegabten Menschen befreien? Gewiss, sagt er, weil es auf das Blut des Herrn verweist. Wenn der Feind nicht das Blut des Vorbildes am Pfosten, sondern auf den Lippen der Glaubenden das kostbare Blut der Wahrheit leuchten sieht, mit dem der Tempel Christi geweiht ist, dann weicht er viel weiter zurück.
Willst du der Kraft dieses Blutes noch weiter nachforschen? Dann schau bitte, woher es kommt und aus welcher Quelle es entspringt. Vom Kreuz Christi kam es zuerst, aus der Seite Christi nahm es den Anfang. Denn das Evangelium berichtet: Als Jesus tot war und noch am Kreuz hing, kam ein Soldat vorbei und stieß die Seite auf. Da floß Wasser und Blut heraus: Symbol der Taufe das eine, Symbol des Mysteriums (der Eucharistie) das andere. Der Soldat hat die Seite geöffnet und die Wand des Tempels aufgetan. Ich habe den herrlichen Schatz gefunden und bin glücklich, den glanzvollen Reichtum entdeckt zu haben. So war es auch mit dem Lamm: Die Juden haben es geschlachtet, und ich erfahre die Frucht des Opfers. Blut und Wasser aus der Seite.
Lieber Hörer, bitte geh nicht eilig an dem verborgenen Mysterium vorbei. Denn ich muss noch mystische und geheime Dinge aussprechen: Ich sagte, dieses Wasser und Blut seien Sinnzeichen für die Taufe und das Mysterium. Daraus ist die heilige Kirche aufgebaut, durch die Wiedergeburt aus dem Wasser und die Erneuerung des Heiligen Geistes, ich sage euch: durch die Taufe und das Mysterium, das aus seiner Seite hervorging. Aus seiner Seite nämlich baute Christus die Kirche, wie aus der Seite Adamas Eva, die Gattin, kam.
Dafür ist auch Paulus Zeuge, wenn er sagt: „Wir sind Glieder eines Leibes“, von seinem Gebein genommen, womit er die Seite meint. Denn wie Gott aus der Seite des Adam die Frau schuf, so gab uns Christus aus seiner Seite Wasser und Blut, wodurch die Kirche erbaut werden sollte. Wie Gott die Seite öffnete, während Adam im Schlafe ruhte, so schenkte er uns jetzt nach dem Tode Christi aus seiner Seite das Wasser und das Blut.
Schlicht gehalten und doch ausdrucksstark: So lässt sich die Hauskapelle im Kur- und Pflegeheim ST. JOSEF Meran der Deutschordensschwestern Lana beschreiben. Hochmeister Frank Bayard war zum Josefitag zu Gast, um diesen sakralen Ort zu segnen.
Die feierliche Segnung mit Altarweihe sollte ein großes Fest werden. Die Deutschordensschwestern Lana wollten allen Beteiligten der Bauarbeiten und jenen, die am guten Gelingen des Kur- und Pflegeheim ST. JOSEF Meran beteiligt waren, ein Zeichen der Anerkennung und des Dankes geben. Corona-bedingt fanden die Feierlichkeiten nur im engsten Kreise statt.
Mit dem Einverständnis von Bischof Ivo Muser segnete Hochmeister Frank Bayard am 19. März 2022 die Kapelle im Kur- und Pflegeheim St. Josef der Schwestern des Deutschen Ordens in Meran, sowie den Ambo und den Tabernakel.