„… einem jeden Menschen in der Sprache, die er versteht…“
In seiner Festpredigt skizzierte der Hochmeister zunächst kurz die zahlreichen Dienste, die die Schwestern in ihrem langen Ordensleben übernommen hätten: in der Hauswirtschaft, der Alten- und Krankenpflege, in der Sakristei, als Gästeschwester, in der Betreuung von Obdachlosen, von Waisen und gestrandeten Jugendlichen, in Kindergarten, Schule und Fachakademie, schließlich die verschiedenen Dienste in der Verwaltung sowie als Haus- bzw. Provinzoberin, im Generalrat und als Generalassistentin. Auf so vielfältige Weise hätten die Schwestern am Aufbau einer blühenden Provinz mitgewirkt und sich zudem auch für das Wohl des Gesamtordens eingesetzt. Wichtiger aber als alle noch so verdienstvolle Tätigkeit und als aller Erfolg sei die Motivation, aus der heraus diese Aufbauarbeit übernommen wurde, nämlich der Ruf Jesu zur Nachfolge, den eine jede gehört habe. Im Hören auf seinen Ruf, in der gläubigen Antwort „einer ganz engen Verbundenheit mit Jesus, dem Mann aus Nazareth", darin habe die Kraft bestanden, die die Schwestern zu diesen Diensten befähigt hätten. Die entscheidende Frage an alle, die an Christus glauben, sei deshalb, ob sie den Ruf Jesu hören und die Zeichen deuten könnten, die Gott im Leben eines jeden Menschen wirke. Im Blick auf die Lesungen des Sonntags, die von der Gottesbegegnung des Propheten Elija am Berg Horeb und vom Gang Jesu über das stürmische Wasser erzählten, machte der Hochmeister deutlich, dass es das Wesen Gottes sei, sich einem jeden Menschen zu offenbaren in einer Sprache, die er verstehen könne. Das bezeuge das Leben eines jeden Stammvaters und Propheten des Alten Testaments, das bezeuge Jesu Leben und Wirken, das bezeuge schließlich auch das Pfingstereignis. Deshalb sei es für jeden Menschen von entscheidender Bedeutung, „empfänglich und sensibel, hellhörig und aufmerksam" für das Reden Gottes zu ihr und zu ihm zu sein. Der Neuprofessin Sr. Gratia dankte er in Anlehnung an das Sonntagsevangelium für den Schritt, „in das Boot der Deutschordensschwestern, des Deutschen Ordens einzutreten". Er ermutigte sie, gemeinsam mit den Schwestern und Brüdern des Ordens unterwegs zu bleiben, auch in Sturm und Gegenwind - immer dem Herrn entgegen.
Wegen der großen Gästeschar fand das Mittagessen ausnahmsweise nicht im Kloster, sondern in der nahe gelegenen Mensa der Universität statt. Hier wurden Lieder gesungen und Grußworte gesprochen; in Vertretung der Provinzoberin begrüßte die 1. Provinzrätin, Sr. Maria-Franziska Meier, die Gäste aus nah und fern. Ihr oblag auch die Organisation des ganzen Festes - und sie hat dank der großen Zahl von Helferinnen diese ganz hervorragend gemeistert. Eindrucksvoll skizzierte Sr. Gratia Rotter ihren Weg zu und mit den Passauer Deutschordensschwestern, die sich sichtlich erfreut über den „Neuzugang" zeigten.
Die traditionelle Kaffeetafel mit Unmengen selbstgebackener Kuchen und Torten fand wieder im Kloster statt - Zeit zur Gratulation, zum persönlichen Gespräch, zur Entspannung.
Nach der feierlichen Vesper, der wiederum der Hochmeister vorstand, gab es nochmals eine kleine Stärkung. Viele Gäste mussten aber schon bald die Heimreise antreten, hatten sie doch noch eine weite Reise vor sich...
Es bleibt die Erinnerung an eine eindrucksvolle Feier, an viele fröhliche Gesichter, an ein Fest, dass sich die Jubilarinnen mit ihren Mitschwestern und der Neuprofessin Sr. Gratia redlich verdient haben!
Fr. Hans-Ulrich Möring OT