Der später liebevoll genannte „Pater Paul“ wurde als Alois Heider im nordmährischen Adamsthal am 21. Juni 1868 in eine ärmlichen Familie geboren. Erzogen in der Volksschule Engelsberg bei einem Deutschordenspriester, der die Begabungen und Fähigkeiten des kleinen Alois erkannt haben muss, führte ihn sein weiterer Weg an das Untergymnasium in Freudenthal, später nach Kremsier ins erzbischöfliche Knabenseminar, wobei er 1886 in das Noviziat des Deutschen Ritterordens eintrat und den Ordensnamen Paul erhielt. Nach Ablegung seiner Reifeprüfung, der besten im Lande Mähren, trat er dem Deutschen Orden bei und wurde von den Ordensoberen nach Innsbruck zum weiteren theologischen Studium geschickt.
Nahe am Ursprungscharisma des Ordens verstehen sich Brüder, Schwestern und Familiaren als Wegbegleiter, die mit den Menschen die Pfade unterschiedlicher Lebenslagen mitgehen, sie gemeinsam durchgehen und dadurch nicht nur mit anderen sondern auch selbst als Ordensgemeinschaft auf dem Weg sind, um Reich Gottes in und für die heutige Zeit zu verlebendigen. Unter diesem Leitmotiv des miteinander Unterwegsseins – „peregrinantes peregrinantibus“ – machte sich eine große Pilgergruppe des Ordens auf, um das sich heuer zum 825. Mal jährende Jubiläum der päpstlichen Anerkennung des Deutschen Ordens in Rom zu feiern. Papst Clemens III. gewährte am 6. Februar 1191 der neuen Bruderschaft, welche von Kaufleuten aus Bremen und Lübeck vor Akkon zur Pflege verwundeter Kreuzfahrer und hilfsbedürftiger Pilger gegründet wurde, seinen Schutz und Segen. Diesen Tag feiert der Orden bis heute als sein Gründungsfest.
Am 17.01.2016 trat Bischof Dr. Manfred Scheuer als 14. Bischof der Diözese Linz sein Amt im mit 6.000 Menschen voll besetzten Linzer Mariendom an. Der Deutsche Orden war nicht nur mit einer Delegation der örtlichen Komturei gemeinsam mit Delegationen des Ritterordens vom Heiligen Grab und des Souveränen Malteser-Ritter-Orden vertreten, er war auch in der Person von Vizerektor Univ. Prof. Pater Dr. Ewald Volgger an der Organisation dieser Großveranstaltung beteiligt, war er es doch, der für den Ablauf der Liturgie verantwortlich zeichnete.
Wie die Aufschwörschilder in der 1326 errichteten Deutschordenskirche St. Elisabeth von Ritterschlägen vergangener Jahrhunderte Zeugnis geben, finden bis heute Investituren, Weihehandlungen und Professfeierlichkeiten in dieser Kirche der Brüderballei Österreich im Wiener Deutschordenshaus statt. Eine davon wurde am Sonntag, den 6. Dezember 2015 gefeiert. P. Piotr Rychel OT legte in die Hände des Priors der Provinz, Dechant KR P. Johannes Kellner OT, seine Feierlichen Gelübde ab und entschied sich damit, seiner Berufung als Ordensmann zu folgen. Als Feierlicher Professe erhielt nun auch er das Brustkreuz und den weißen Mantel, seit mittlerweile 825 Jahren die unverkennbaren Signa des Deutschen Ordens. In mitbrüderlichen und persönlichen Worten versuchte P. Hans-Ulrich Möring OT neben Rückblicken auf Erlebnisse in Konvent und Provinz die Unverwechselbarkeit in der Gemeinschaft des Deutschen Ordens von P. Piotr herauszustellen. Die musikalische Gestaltung mit Chor und Orchester leistete in bewährter Weise einmal mehr Dommusikdirektor Mag. Thomas Dolezal, die der Feier auch durch Gestaltungsvariationen a capella ein stimmungsvolles Gepräge gaben. Der Liturgie wohnten neben Brüdern, Schwestern und Familiaren viele persönliche Gäste des Kandidaten bei, die allesamt im Anschluss daran die Möglichkeit zur Gratulation und Begegnung in den Räumlichkeiten des Hochmeisteramtes wahrnehmen konnten.
„Mit Hoffnung auf die Zukunft ausgreifen. Die Gottgeweihten mit dem Volk Gottes unterwegs“ war das Thema der diesjährigen Herbsttagung der Union der Generaloberen (USG), die in den letzten Novembertagen im Kongresshaus des Salesianerordens in Rom stattfand. Dabei wurde das Unterwegssein besonders unter dem Aspekt betrachtet, dass die Orden als wichtige Glieder der Kirche teilhaben und intensiv teilnehmen an der Sendung der Kirche; so befasste man sich eingehend mit der im Oktober stattgefundenen Synode über die Familie. Der Papst hatte den männlichen Orden gestattet, zehn Delegierte in die Synode zu entsenden; vier davon berichteten über die dort statt gefundenen Debatten und über ihre dabei gewonnenen Eindrücke.
Der Verein für Ordensgeschichte, Altstadt 2, 4020 Linz wurde im Jahr 2013 von Familiaren der Komturei An Enns und Salzach gegründet. Ziel ist es, dass durch vom Verein finanzierte Buchveröffentlichungen der Deutsche Orden in Oberösterreich besser bekannt gemacht wird. Es werden auch junge Wissenschaftler gefördert, indem ihre Dissertation oder Diplomarbeit veröffentlicht werden.