Friedensverträge sind immer etwas besonderes, noch dazu, wenn es ein „Ewiger Friede" ist, der da unterzeichnet wird. So geschehen in Brest / Brzestrze mit Datum 31. Dezember 1435. Die Vertragsparteien waren der Deutsche Orden mit seinem Hochmeister Paul von Rusdorf, der von 1422-1441 an der Spitze des Ordens stand, auf der einen Seite und König Wladislaus von Polen sowie Sigmund Großherzog von Litauen auf der anderen Seite. Der Vertrag fixierte nach jahrelangen Querelen im Prinzip nochmals Vereinbarungen, die schon kurz nach Rusdorfs Wahl 1422 beschlossen und dem Deutschen Orden nicht nur territoriale Einbußen auferlegten, sondern auch eine faktische - wenn auch indirekte - Mitsprache der Stände in der Außenpolitik, die bei Friedensbruch durch den Landesherrn nicht mehr zur Treue verpflichtet waren. Eine breite Front der Ablehnung und des Protestes durch Kaiser Sigismund aber auch - und das sollte Rusdorf bis zu seiner Resignation am 2. Januar 1441, wenige Tage vor seinem Tod beschäftigen - innerhalb des Ordens und seiner Führungskräfte, wie etwa dem livländischen Meister oder dem Deutschmeister.
Am Samstag, dem 23. Juni 2012, erlebte die Gemeinschaft am Hochmeisteramt ein besonderes Fest: Der Bischof von Leitmeritz, Mons. Jan Baxant, weihte durch Handauflegung und Gebet Fr. Jakub Jirovec, Bruder der tschechischen Ordensprovinz, zum Diakon. Bei der Weiheliturgie in der Ordenskirche St. Elisabeth haben mit dem Bischof der Hochmeister, zahlreiche Ordenspriester aus Österreich und Tschechien, der Generalvikar von Leitmeritz und der Heimatpfarrer von Fr. Jakub konzelebriert; anwesend waren auch Familiaren aus den österreichischen und tschechischen Balleien, die Mitbrüder aus dem Konvent am Hochmeisteramt und viele Freunde und Angehörige von Fr. Jakub. Bischof Baxant betonte in seiner Ansprache die wichtigsten Merkmale des diakonalen Dienstes. Ein Diakon sei kein Wasserträger oder Kriecher vor jedermann, sondern er sei vielmehr als Diener von Christus beschenkt. Daraus sollte sich die Haltung eines Diakonen ergeben: „Zur rechten Zeit persönlich zur Verfügung stehen - ohne Vorbehalt und Verzögerung, ohne Ausreden oder Entschuldigungen." Nach der Befragung und dem Gehorsamsversprechen und nach der Allerheiligenlitanei wurde Fr. Jakub durch Handauflegung und Gebet des Bischofs zum Diakon geweiht; es wurden ihm Stola und Dalmatik angelegt und das Evangeliar überreicht; sodann hat er als Neugeweihter gleich dem Bischof bei der Messe assistiert.
Am 20.06.2012 besuchte Hochmeister Generalabt Dr. Bruno Platter ein Konveniat der stetig wachsenden Linzer Familiarengemeinschaft. Der Einladung waren über 13 Familiaren und an die 10 Interessenten gefolgt, darunter der Hausherr, Bischofsvikar Regens Dr. Johann Hintermaier, Balleimeister Prim. Dr. Paul Drobec und Balleimeisterstellvertreter Prof. Dr. Rudolf Müller. Nach einer vom Herrn Hochmeister in Konzelebration mit Bischofsvikar Dr. Johann Hintermaier und Cfr. Stadtpfarrer Mag. Roland Bachleitner in der ehemaligen Linzer Deutschordenskirche (nunmehrigen Priesterseminarkirche) zelebrierten Messe traf man sich im Barockzimmer des Priesterseminares, um dem Vortrag des Herrn Hochmeisters zum Thema „Der Deutsche Orden heute" beizuwohnen. Hochmeister Dr. Bruno Platter hob dabei einmal mehr die vier Säulen bzw. Komponenten des Deutschen Ordens hervor, nämlich die religiös-spirituelle, die sozial-karitative, die kulturelle und schließlich die gesellschaftliche Komponente. Kern des Wirkens des Deutschen Ordens sei aber immer die religiöse Komponente, zu welcher insbesondere auch die Seelsorge in den derzeit ca. 100 vom Deutschen Orden betreuten Pfarren gehört, aber auch beispielsweise die von den Brüdern und Schwestern, aber auch von Familiaren betriebenen ca. 100 Kranken-, Pflege- und Therapieanstalten. Die Brüder, Schwestern und Familiaren des Deutschen Ordens seien in der Nachfolge Christi tätig, „Für ihn sind wir da" - so der Hochmeister. Der Wille, die Gesellschaft im Geiste Christi zu prägen, sei Auftrag auch für jeden Familiaren.
Eine Delegation der Südtiroler Landesregierung unter der Leitung des Landeshauptmannes Dr. Luis Durnwalder stattete am 19. Juni dem Österreichischen Parlament sowie dem Bundespräsidenten, Bundeskanzler und Bundesaußenminister einen Besuch ab, um Österreich für seinen Einsatz für die Belange Südtirols den Dank auszusprechen. Anlaß dafür war das Gedenken an 40 Jahre Südtiroler Autonomie und 20 Jahre Streitbeilegungserklärung zwischen Österreich und Italien vor der UNO. Der Hochmeister nahm die fast vollzählige Anwesenheit der Südtiroler Landesregierung in Wien zum Anlass, zu einem Empfang in die Ordenszentrale einzuladen. In Begleitung von Landeshauptmann Durnwalder waren gekommen Richard Theiner, Landesrat für Gesundheit, Familie und Soziales, Hans Berger, Landesrat für Landwirtschaft und Tourismus, Florian Mussner, Landesrat für Vermögensverwaltung, Öffentliche Bauten und Ladinische Schule und Kultur, Thomas Widmann, Landesrat für Wirtschaft und Mobilität, sowie Regionalassessorin Martha Stocker, Daniel Alfreider, Philipp Achammer und Frau Margarethe Greif von der Südtiroler Volkspartei.
Prof. Dr. Udo Arnold, der als bester Kenner der Geschichte des Deutschen Ordens gilt, wurde am Mittwoch, den 30. Mai 2012 die Ehrendoktorwürde der Ermländisch-Masurischen Universität in Allenstein verliehen. Die Ehrung war der Höhepunkt der Feier zum 13. Jahrestag der Gründung der Universität, bei der traditionell die Doktordiplome und Auszeichnungen überreicht werden. In der Begründung des Senates der Universität zur Verleihung des doctor honoris causa an Prof. Arnold heißt es: „Für herausragende wissenschaftliche Errungenschaften im Bereich der europäischen Mediävistik und der Erarbeitung moderner Methoden zur Erforschung der Geschichte des Deutschen Ordens sowie für die Quellenedition von zeitübergreifendem Wert, für die Initiierung und Förderung eines Forums für Wissenschaftler zum Gedankenaustausch über die Staats- und Völkergrenzen hinweg, und besonders für die Hilfe und Einbindung polnischer Gelehrter und Forschungsinstitute in den allgemeinen europäischen Dialog, für den steten Beitrag zur Wahrheitssuche und zur polnisch-deutschen Versöhnung."
Am Freitag, dem 18. Mai 2012 trafen sich Familiaren aus den Balleien Deutschland und Österreich sowie aus der Selbständigen Komturei Alden Biesen (Belgien) mit ihren Angehörigen in der ehemals Freien Reichstadt Nördlingen. Mit dabei waren auch Generalökonom Pater Frank Bayard aus Wien in Vertretung des Hochmeisters, vier Schwestern der Deutschen Schwesternprovinz, allen voran Sr. Provinzoberin Mirjam Müller, ein Frater der Deutschen Brüderprovinz aus Frankfurt, sowie die Direktorin des Deutschordensmuseums in Bad Mergentheim. Im Rathaus wurden die Teilnehmer vom Oberbürgermeister der Stadt Nördlingen herzlich willkommen geheißen. Nach einem gemütlichen Umtrunk ging es zu Fuß zur Stadtpfarrkirche St. Salvator, wo der Geistliche Assistent der Ballei Deutschland, Msgr. Domkapitular Ulrich Bonin aus Berlin eine feierliche Maiandacht gemeinsam mit Stadtpfarrer Paul Erber gestaltete. Mit dabei waren auch die Franziskanerschwestern des benachbarten Klosters St. Maria Stern in Nördlingen. Von dort ging es weiter zur evangelischen St. Georgskirche, wo der evangelische Dekan Klaus Wolfermann die Gruppe empfing und die Gäste mit einem eigenen Orgelkonzert überraschte. Anschließend gab er persönlich eine hochinteressante Führung durch den prächtigen Kirchenbau.
Anfang Mai veranstaltete die Ballei Österreich unter der Führung von Cfr. Paul Drobec eine Pilgerreise nach Rom, an der 40 Familiaren und deren Gattinnen teilgenommen haben. Den ersten Abend eröffnete ein gemütliches Beisammensein in einem typisch römischen Lokal in Trastevere. Der folgende Samstag führte uns auf die traditionelle Siebenkirchenwallfahrt zu den sieben Hauptkirchen Roms. Wir begannen den Tag mit einer Hl. Messe in der Unterkirche des Petersdomes neben dem Grab des Hl. Petrus zelebriert von Msgr. Dr. Heribert Lehenhofer, welcher uns auch als geistlicher Beistand mit seinem Wort und Gebet den ganzen Tag begleitet hat. Die nächste Station war San Paolo fuori le Mure. Der kräftige Gesang erfüllte die morgendlich noch menschenleere riesige Basilika. Der Weg führte uns weiter zu einer Andacht in der Kirche San Sebastiano nahe der Via Appia Antica. Nach der Mittagsrast bei Cecilia Metella ging es weiter zur Lateranbasilika. In dieser eigentlichen Bischofskirche des Papstes „Mutter und Haupt aller Kirchen der Stadt Rom und des Erdkreises" feierten wir wieder eine Andacht.