Delegation der Südtiroler Landesregierung zu Besuch im Hochmeisteramt
Diese Verbundenheit des Deutschen Ordens mit Tirol bzw. Südtirol wurde vom Hochmeister in seiner Ansprache dann auch näherhin ausgeführt unter dem Hinweis auf die jahrhundertelange seelsorgliche Betreuung von wichtigen Pfarreien, sowie auf die soziale und karitative Tätigkeit beginnend von den mittelalterlichen Hospitälern bis zu den Alten- und Pflegeheimen unserer Tage. Auch auf die kulturellen Leistungen des Ordens in bedeutsamen Kunst- und Bauwerken, in Kirchen und Kommenden und auf die schulischen und pädagogischen Tätigkeiten des Ordens von der mittelalterlichen Lateinschule in der Kommende Sterzing an bis herauf zu den Schüler- und Studentenheimen unserer Tage, konnte der Hochmeister in seinem Kurzbericht verweisen.
Bezugnehmend auf den Anlaß des Wienbesuches wies der Hochmeister auch auf eine weitere Gemeinsamkeit hin: Wie über Südtirol, so übt Österreich auch über den Deutschen Orden seit dem kaiserlichen Patent von 1839 eine „beständige Schutz- und Schirmherrschaft" aus, die beispielsweise im Jahre 1925 zu drei bilateralen Verträgen mit Italien, Jugoslawien und der Tschechoslowakei zum Schutze des Deutschen Ordens führte.
Nach dem Dank des Hochmeisters an die Landesregierung für die in Südtirol stets gute Zusammenarbeit führte der Generalökonom des Ordens und zugleich Leiter des Zentralarchivs P. Frank Bayard durch die Schatzkammer und zeigte im Zentralarchiv bedeutsame auf Südtirol bezogene Urkunden von Kaisern, Päpsten, Fürsten und Bischöfen. Neben den Pretiosen in der Schatzkammer fanden die Original-Schenkungsurkunden von Kaiser Friedrich II. der Pfarren von St. Leonhard i. Pass. (1219), von Schlanders (1235) und der Kirchen St. Margarethen/Lana und St. Karpophorus/Tarsch (1215), sowie einige wirtschaftsbezogene Dokumente wie ein landwirtschaftlicher Pachtvertrag aus dem Jahre 1313 und gleich drei Urkunden (1363) der Landesfürstin Margarethe Maultasch mit prachtvollen Siegeln besondere Aufmerksamkeit.
Der Landeshauptmann hob in seiner Ansprache anerkennend die Leistungen des Ordens in den vielfältigen Bereichen des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens hervor; er betonte dabei besonders den Dienst, den die Ordensgemeinschaft heute genauso wie schon in historischer Zeit für Land und Leute leistet. Für allen Einsatz sprach er den Priestern, Schwestern und Familiaren des Ordens einen ausdrücklichen Dank aus.