Diese Worte des großen Theologen Karl Rahner, sie umspannen auf wunderbare Weise das, was Advent ausmacht, die Erwartung der Menschwerdung Gottes in der Zeit, nicht in irgendeiner, nicht als historisches Faktum, sondern immer wieder unbegreiflich in meiner Zeit. Gott wird Mensch, um bei mir anzukommen, als logische Folge seiner Liebe zum Geschöpf, seines Willens den Menschen zu erlösen. Einmal mehr nicht nach menschlichen Maßstäben, nicht mit großer Show und Effekthascherei, sondern still, leise, unscheinbar. Sanft, immer in der Gefahr, übersehen, überhört zu werden… aber doch so beharrlich und nachhaltig, dass es sichtbar, spürbar ist für jene, die sich einlassen wollen und können, die sich öffnen können, mit seinen Augen zu sehen, mit seinen Ohren zu hören.
Der Advent, jene Zeit der Erwartung, der Vorfreude ist nicht nur vom Blick auf den Stall von Bethlehem, von der Sehnsucht nach meiner eigenen Menschwerdung in diesem Kind geprägt, in dem Gott sich in die menschliche Existenz herabbeugt, Gott seine Solidarität mit dem Geschöpf verdeutlicht, wie nie zuvor, er ganz bei ihm, bei ihr sein möchte…sondern der Advent ist auch getragen von der Erwartung der Wiederkunft des Herrn am Ende der Tage, dann wenn sich der Kreis der Erlösung schließt, wenn Gott alle sammelt und zusammenführt und das Reich der Himmel vollständig Gestalt annimmt
Der Konvent am Hochmeisteramt und das Büroteam wünschen eine gesegnete Adventzeit
Nur wer Gott findet, kann wahrhaft menschlich werden
In Thüringen einst leuchtet der Wartburg guter Stern… so beginnt ein Lied über die Hl. Elisabeth und ihre Persönlichkeit hat bis heute nichts von ihrer Strahlkraft, dem sternengleichen Leuchten verloren. Sie ist die Heilige der gelebten Nächstenliebe. Was Elisabeth so außergewöhnlich macht, ist in erster Linie die absolute und unbeirrbare Konsequenz der Nachfolge Christi, umso mehr vor dem Hintergrund ihrer Herkunft… „Gott war für sie Wirklichkeit. Sie hat ihn als Wirklichkeit genommen und ihm darum Zeit in ihrem Leben eingeräumt, sich ihn und seine Nähe etwas kosten lassen. Und weil sie Gott wirklich entdeckt hat, weil Christus ihr nicht eine ferne Gestalt, sondern der Herr und Bruder ihres Lebens geworden war, darum hat sie von Gott her den Menschen, das Abbild Gottes entdeckt, und darum Gottes Gerechtigkeit und Gottes Liebe unter die Menschen tragen wollen und können. Nur wer Gott findet, kann wahrhaft menschlich werden“[1], so hat es Josef Kard. Ratzinger 1991 in einer Predigt formulierte …
Elisabeth von Thüringen war so durchdrungen von der Liebe zu Gott und von seiner Nähe und dem Bewusstsein alles in Gottes Hände legen zu dürfen und zu können, dass sie ihre ganze Kraft in den Dienst am Nächsten stellte, in dem sie eben gerade Christus selbst erkannte. Fast wie das Credo ihres Wirkens klingt ein Satz, der von ihrem Sterbebett überliefert wird: „Wir müssen die Menschen froh machen“… sie hat es getan, nicht durch fromme Worte, sondern durch das eigene Leben, als ein Mensch, der an Gottes Hand geht.
Aus Anlass des 800-jährigen Bestehens der Prokura in Rom reiste S. E. Hochmeister Frank Bayard nach Rom um im Rahmen einer Vortragsreihe des Römisches Institut der Görres-Gesellschaft am 07. November 2020 einen Vortrag zu halten. Gastgeber dieser Veranstaltung, die wegen der Pandemie kurzfristig nur über Livestream aus der Aula Papst Benedikt XVI. am Campo Santo Teutonico stattfinden konnte, war Msgr. Prof. Dr. Stefan Heid, der den Hochmeister herzlich begrüßte. Autor des spannenden und umfassenden Vortrags durch die nun 800 Jahre dauernde Geschichte der Stellvertretung des Hochmeisters in Rom war Prof. DDr. Udo Arnold, Ehrenritter des Deutschen Ordens, der aufgrund bekannter Umstände nicht nach Rom reisen konnte.
Am Sonntag den 08. November 2020 versammelten sich unter Einhaltung aller Abstand- und Hygienebestimmungen einige Familiaren der Ballei „Ad Tiberim“ in der Kapelle der Englischen Fräulein (Congregatio Jesu) um gemeinsam mit dem Hochmeister den Investiturgottesdienst für die Kandidaten der Ballei zu feiern.
Das diesjährige Totengedenken in der Kapuzinerkirche Wien I fand am Freitag, 13. November 2020, unter völlig anderen Rahmenbedingungen statt. Nicht so wie in den vergangenen Jahren, wo die teilnehmenden Familiaren die Kirche füllten, war heuer durch den Covid-19-Pandemie bedingten partiellen Lockdown nur eine kleine Gruppe von Familiaren anwesend. Das Requiem im Gedenken an die verstorbenen Hochmeister, Brüder, Schwestern, Familiaren und Wohltäter des Deutschen Ordens feierte S.E. Hochmeister Generalabt P. Frank Bayrd OT. Für die stimmungsvolle musikalische Umrahmung mit Instrumentalmusik und Solistengesang sorgte ARS MUSICA unter der Leitung des Hochmeisterlichen Kapellmeisters Mag. Thomas Dolezal.
Fassungslos ob der Gewalt und verbunden in der Trauer um die Opfer müssen wir nach dieser Nacht einen neuen Tag beginnen. Wir alle fühlen voll Anteilnahme mit den Familien der Opfer und hoffen um rasche und vollständige Genesung der Verletzten. Aber dennoch bin ich auch voll Dankbarkeit für das rasche und mutige Eingreifen der Einsatzkräfte, das noch Schlimmeres verhindert hat. Es erfüllt mich bei allem Entsetzen doch mit großer Hoffnung, wie solche schrecklichen Ereignisse auch unsere besten Eigenschaften hervorheben können, sichtbar in jenen kleinen Zeichen des Mitgefühls und der Solidarität. Im Gebet sind wir verbunden und wissen, dass Christus selbst mit uns betet und Gottes Geist uns die Kraft und den Mut verleiht nach vorne zu sehen, den wir dürfen in der gläubigen Hoffnung leben, dass das Böse nie obsiegen wird, sondern das am Ende Gottes Liebe und Barmherzigkeit alles zur Vollendung führt und heil macht.
+ Frank Bayard
Hochmeister
Allerseelen 2020
LIED VON TOD UND LEBEN
Lothar Zenetti
Wir sind mitten im Leben
zum Sterben bestimmt
was da steht, das wird fallen
der Herr gibt und nimmt
Wir gehören für immer
dem Herrn, der uns liebt
was soll uns auch geschehen
er nimmt und er gibt
Wir sind mitten im Sterben
zum Leben bestimmt
was da fällt, soll erstehen
er gibt, wenn er nimmt
Herr, gib all unseren heimgegangenen
Brüdern, Schwestern und Familiaren
und allen Verstorbenen
die ewige Ruhe
und lass sie ruhen in deinem sicheren Frieden
und der Geborgenheit deiner Liebe
Jubiläum
Vor 20 Jahren
am 29. Oktober 2000
wurde
Althochmeister
Dr. Bruno Platter
65. Hochmeister des Deutschen Ordens
(2000-2018)
von Diözesanbischof
Dr. Wilhelm Egger +
in der Kreuzkirche zu Lana
unter großer Beteiligung der Brüder, Schwestern und Familiaren
sowie zahlreicher Gäste
zum
Abt
benediziert.
Der Deutsche Orden gratuliert zu diesem Jahrestag herzlich und gedenkt dankbar des abatialen Wirkens seines 65. Hochmeisters, der in diesem Sommer auch sein goldenes Priesterjubiläum feiern konnte.