10 Jahre Konservatorium Troppau
An die hl. Messe schloss sich ein Festakt in der Aula des Konservatoriums an. Direktorin Bláhová konnte unter den zahlreichen Festgästen neben dem Hochmeister und den Provinzoberinnen aus Tschechien und Deutschland, Sr. Mgr. Petra Daňová und Sr. Mirjam Müller, den Primator (Oberbürgermeister) der Stadt begrüßen sowie eine Vertretung des Kulturministeriums aus Prag. Primator Ing. Zbyněk Stanjura bezeichnete die Schule als wichtige Institution auch für das gesellschaftliche Leben in Opava und für den Ruf der Stadt. Die Stadt sei stolz darauf, dass Studenten aus dem ganzen Land gerade hier die schönsten Jahre ihres Lebens - die Studienjahre - verbringen. Der Vertreter des Kultusministeriums übergab der Leitung des Konservatoriums einen namhaften Geldbetrag für die Anschaffung bzw. Restaurierung von Musikinstrumenten. Der Hochmeister dankte in seinem Grußwort allen, deren Bemühungen um das Konservatorium dazu beigetragen haben, dass die Ordensschule überhaupt gegründet wurde und nach 10 Jahren mit Stolz ihre Existenz feiern könne. Er erinnerte daran, dass es das Verdienst seines Vorgängers, Althochmeister Dr. Arnold Wieland, gewesen sei, die Idee einer Ordensschule in Troppau energisch unterstützt zu haben. Maßgeblich am Aufbau seien die Schwestern beteiligt gewesen, hier vor allem auch die kürzlich verstorbene langjährige Provinzoberin Sr. Terézie Kubalová. Dass bis heute die Schule in der Trägerschaft der Schwestern stehe, sei ihr und ihrer Nachfolgerin, Sr. Hermine Ziegler zu verdanken, die „die Troppauer Schwestern und die Musikschule in großartiger und uneigennütziger Weise unterstützt und gefördert" habe. Nicht unerwähnt bleiben dürfe in diesem Zusammenhang, dass die Schwestern der Provinz Passau unter der Führung von Provinzoberin Mirjam Müller „in ganz erheblichem Maße" Sr. Hermine in ihrem Einsatz unterstützt hätten. Ein Wort des Dankes und der Anerkennung gebühre aber „auch den Familiaren der Ballei Deutschland sowie dem gesamten Orden, der über das Hochmeisteramt die Restrukturierung und Sanierung dieses großen historischen Gebäudes ermöglicht" habe. Auch die Verdienste der Schuldirektorin Bláhová betonte der Hochmeister: „Wie niemand sonst hat sie energisch für diese Schule gearbeitet, ja gekämpft." Als Dank und Anerkennung zeichnete der Hochmeister anschließend Frau Bláhová mit dem Verdienstkreuz des Ordens aus. Der Schulökonomin, DI Anna Koníkova, überreichte er in Anerkennung ihrer Arbeit die Verdienstmedaille des Ordens. Die Provinzoberin Sr. Mirjam Müller gratulierte der Schule in einer sehr sympathischen Ansprache und überreichte den Verantwortlichen eine weiße Rose.
Der Reigen der Grußworte wurde immer wieder unterbrochen durch musikalische Beiträge der Studenten: Kompositionen von berühmten Autoren wie Chopin, Brahms, Janáček u.a. fanden ein sehr positives Echo unter den Anwesenden.
Nach dem Mittagessen in gemütlicher Runde weihte der Hochmeister das neue Studentenwohnheim ein und eröffnete es. Es ist vor allem für Studenten bestimmt, die aus anderen Regionen nach Troppau kommen.
Das anspruchsvolle Programm dieses Tages schloss mit der Aufführung des Oratoriums „Il Trionfo della Croce". Das Oratorium des italienischen Komponisten Cesare Prederi wurde zu diesem Anlass nach 270 Jahren von den Studenten erneut einstudiert und erlebte so seine neuerliche Weltpremiere.
Kurze Geschichte des Ordenskonservatoriums
Das Gebäude des Klosters der Schwestern wurde im Jahr 1952 durch die kommunistischen Machthaber enteignet; nach der Wende bekamen es die Schwestern in völlig verwahrlostem Zustand zurück. Unter mehreren angedachten Möglichkeiten setzte sich schließlich die Idee des Konservatoriums mit Schwerpunkt in liturgischer Musik durch. Im Jahr 1998 approbierte das tschechische Schulministerium die mittlere Schule mit ihrem kirchenmusikalischen Schwerpunkt. Den ersten 20 Studenten im folgenden Jahr gab die Schule die Möglichkeit, die Fächer Orgelspiel, Chorleitung und Gesang zu studieren.
Dabei wurde das Gebäude des Klosters weiter rekonstruiert, die letzten Bauarbeiten wurden erst im Jahr 2001 abgeschlossen. Im Jahr 2005 hat das Schulministerium seine Zustimmung zur Erhebung der Mittelschule zu einer höheren Schule gegeben. Aus der Mittelschule wurde das Konservatorium. Dies bedeutet praktisch, dass die Studenten sechs Jahre an der Schule studieren können: Nach dem Abitur besteht die Möglichkeit, nach weiteren zwei Jahren noch das Absolutorium abzulegen.
Heute bietet das Konservatorium drei Studienmöglichkeiten an: Orgelspiel, Chorleitung und Sologesang. Alle drei Fächer werden vor allem in den liturgischen Formen erprobt und umgesetzt. Das Konservatorium veranstaltet zudem viele interessante Seminare, vor allem der Kurs des gregorianischen Chorals, von Fr. Gregor Baumhof OSB aus München geleitet, ist heute auch in der tschechischen „katholischen" Öffentlichkeit recht bekannt. Die Schule nimmt auch an verschiedenen internationalen Veranstaltungen teil.