Hochmeister trifft chinesischen Kardinal Zen Ze-kiun
Kard. Zen, Jahrgang 1932, emeritierter Bischof von Hong Kong, ist ein leidenschaftlicher Verfechter der Rechte der Katholiken und der katholischen Kirche in einem Staat, der nach wie vor den Gläubigen ihre Rechte der Religionsausübung extrem einschränkt. Erst jüngst wurde ein Dekret erlassen, wonach Jugendlichen bis zum achtzehnten Lebensjahr der Besuch von Gottesdiensten und religiösen Veranstaltungen verboten wird. Ein sehr großes Problem stellt in China die Spaltung der Katholiken in eine romtreue mehr oder weniger im Geheimen lebende Kirche und eine sog. staatlich anerkannte Kirche, deren Bischöfe vom Staat ernannt sind die vollständig unter dessen Kontrolle steht. Kard. Zen steht den Bemühungen der vatikanischen Diplomatie, mit China eine vertragliche Lösung anzustreben, skeptisch gegenüber, da er damit das Glaubenszeugnis der unter vielen Verfolgungen leidenden, romtreuen Katholiken diskreditiert sähe und vor allem, weil der Einfluß der kommunistischen Partei auf die Kirche unabsehbar und die Einheit mit Papst und Universalkirche damit praktisch ausgeschlossen würde. In diesem Sinne bemüht sich der Kardinal um Information der kirchlichen Öffentlichkeit und bittet um das Gebet für gerechte und die Freiheit des Glaubens schützende Lösungen.
Trotz seines hohen Alters spricht und agiert Kard. Zen sehr lebhaft und ist ein großer Kommunikator; sein bescheidenes Auftreten und die große Herzlichkeit hinterlassen einen tiefen, Ehrfurcht gebietenden Eindruck. Es war daher eine besondere Freude und Ehre, den hohen Würdenträger als Gast beim Deutschen Orden beherbergen zu dürfen.