Ehrenritter S. Em. Kardinal Joachim Meisner verstorben
Die Investitur erfolgte im Rahmen eines Pontifikalamtes in der St.-Elisabeth-Kapelle im Deutschordens-Wohnstift Konrad Adenauer in Köln-Neubruck. Der Hochmeister überreichte dem damiligen Erzbischof Kreuz und Mantel als Zeichen der Zugehörigkeit.
Kardinal Meißner richtete am Schluss der Feier folgendes Grußwort an die Versammelten:
Seit 800 Jahren hat der Deutsche Orden als Marienorden seinen legitimen Ort und seine notwendige Mission in der Kirche für die Welt. Ohne ihn wäre Europa nicht das, was es geworden ist: ein Raum, in dem menschliches Leben geboren ist. Darin bleibt der Orden aktuell auch in der Gegenwart. Maria ist das bleibende Lebensmodell unseres Daseins als Christen vor Gott für die Welt. Ihr Leben erhält seine unverwechselbare Prägung durch ihr „ecce“ und ihr „fiat“, d.h. durch ihr „hier bin ich als Geschöpf vor dir und für dich verfügbar“ und durch ihr „dein Wille soll mein Wille sein“.
Maria war und ist darum für den Deutschen Orden die personifizierte Ordensregel. Aus diesem Geist hat der Deutsche Orden im Osten Europas und anderswo christliche Gesinnung und Kultur verbreitet. Das ist heute mehr denn je eine Aufgabe auch für Mittel-und Westeuropa geworden. Unser wiedervereinigtes deutsches Volk ist vor die Frage gestellt, auf welcher geistigen Grundlage es nun gemeinsam weiterzuleben gedenkt. Es hat gegenwärtig den Anschein, als ob die Deutschen den festen Boden christlicher Lebensorientierung verlassen, auf den schwankenden Mutterboden des Hedonismus und Materialismus zu gehen, auf dem man keinen festen Schritt tun kann. Man könnte mitunter meinen, dass unsere Gesellschaft alle christlichen Kräfte aus sich herausgepumpt hat, sodass sie leer und hohl geworden ist. In der parteipolitischen Landschaft Deutschlands komme ich mir mit vielen anderen katholischen Christen wie ein Waisenkind vor. Selbst Politikerinnen und Politiker, die ihre Partei mit dem Namen unseres Erlösers benennen, rücken nicht nur selbst von ethischen Positionen des Christentums ab, sondern greifen sie auch zunehmend an. Mehr und mehr nehmen sie gängige Medientrends auf und äußern sich in herabsetzender Art und Weise über Verlautbarungen und die Person des Papstes, oft ohne qualifizierte und objektive Kenntnis der Sachverhalte.
Unser Deutscher Orden ist vor 800 Jahre gegründet worden. Er hat auch heute noch seine hohe Aktualität, unserem Volk zu einer christlichen Lebensorientierung zu verhelfen.
Am 25. Dezember 1933 wurde Joachim Meisner in Breslau geboren. In Körner bei Mühlhausen machte er 1948 seinen Schulabschluss und begann eine Lehre als Bankkaufman. 1956 legte er sodann in Magdeburg das Abitur ab. Im selben Jahr begann er ein Studium der Philosophie und Theologie in Erfurt, das er sechs Jahre später erfolgreich abschloss.
Parallel zu den Stationen als Diakon in Neuzelle, als Kaplan in Heiligenstadt und als Rektor im Caritasverband Erfurt promovierte er 1969 zum Dr. theol. an der Gregoriana in Rom. Meisners Bischofsweihe fand am 17. Mai 1975 statt, ernannt wurde er zum Weihbischof in Erfurt/Meiningen und zum Titularbischof von Vina. Fünf Jahre später, am 25. April, wurde er zum Bischof von Berlin berufen. Nachdem er acht Jahre lang Bischof im geteilten Berlin war, folgt am 20. Dezember 1988 die letzte „Versetzung“ für Kardinal Meisner. Der Papst ernannte ihn zum Erzbischof von Köln. Am 12. Februar 1989, wurde er ins Amt eingeführt. Knapp eineinhalb Jahre später wurde er dann in den Deutschen Orden aufgenommen.
Alle Aufgaben, die ihm im Laufe seines Lebens in der Kirche übertragen wurden, hat sich Joachim Kardinal Meisner mit einer bewundernswerten Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit und einem restlosen Einsatz gewidmet, so der Nachruf des Erzbistums Köln.
Wir trauern um unseren Ehrenritter, der am 05. Juli 2017 sein Leben in die Hände unseres Schöpfers zurückgab. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren und ihm im Gebet verbunden bleiben.
Dr. Michael Schörnig FamOT
Familarenreferent