Das Prager Jesulein bekommt den Deutschordensmantel
Die Familiaren wollten zudem nicht nur das Jesuskind verehren, sondern auch die alte Verbindung zwischen der tschechischen Hauptstadt und dem Orden zum Ausdruck bringen. Die erste Ordenskommende mit der Kirche des Hl. Benedikt wurde in Prag bereits im Jahr 1204 gegründet und im Mittelalter betreute der Orden noch zwei weitere Kirchen in der heutigen Prager Altstadt. Die Prager Kommende und die ganze mächtige mittelalterliche böhmische Ballei wurden nach den hussitischen Kriegen im 15. Jahrhundert zerstört.
Am frühen Morgen des 12. September fand sich die kleine Gruppe der Familiaren mit einigen Brüdern der Tschechischen Ordensprovinz und dem Hochmeister in der Kirche Maria vom Siege ein, um gemeinsam vor dem mit dem Ordensmantel bekleideten Jesuskind zu beten und die Eucharistie zu feiern. Dankbarkeit für eine lange und von vielen Höhen und Tiefen geprägten Ordensgeschichte und inständige Bitte für Gegenwart und Zukunft erfüllten dabei die Herzen der anwesenden Ordensmitglieder. Nach der Messe und einer kurzen Anbetung vor dem Jesulein besichtigte der Hochmeister die ehemalige Ordenskirche der Hl. Petrus und Paulus und die alte Abtei der Benediktiner im Prager Stadtteil Břevnov.
Das wundertätige Gnadenbild Jesu krönt einen kostbaren barocken Seitenaltar der Kirche Maria vom Siege in der Prager Innenstadt. Jährlich pilgern bis zu einer Million Gläubige aus aller Welt, speziell aus den südlich geprägten Ländern, zum Prager Jesulein, um das Jesuskind zu verehren und sich seinem Schutz anzuempfehlen. In seltenen, besonderen Fällen darf dem Jesuskind ein Kleidchen als Votivgabe geschenkt werden, das dann das Gnadenbild für einige Tage ziert. Viele prominente Persönlichkeiten haben so ihre Verehrung dokumentiert; zuletzt hat Papst Benedikt XVI. das Gnadenbild mit einer Krone beschenkt.