Brückenbauer im Wandel der Zeiten – 45. Todestag des letzten Professritters
Bereits kurz vor der Jahrhundertwende begann er seine militärische Laufbahn, die er bis zum Ausscheiden aus dem aktiven Dienst am 1.März 1919 als Oberstleutnant fortsetzt, reich an Auszeichnungen. Den Wandel des Ordens zum klerikalen Institut nach der Resignation Erzherzog Eugens 1923 begleitete er aktiv. Nachdem er im Jahre 1933 zum Koadjutor und schließlich 1936 zum Landkomtur ernannt wurde, leitete er die Provinz Österreich. In einer Zeit, als der unheilvolle Stern des Nationalsozialismus seine Schatten auch bereits auf Österreich warf. Am 1. September 1938 wird der Orden enteignet, einige Monate vorher musste Graf Belrupt schon das Hochmeisterpalais an der Ringstraße verkaufen, weil die SA dort ihr Quartier aufschlagen wollte. Nach dem zweiten Weltkrieg entschloss sich der Graf, in einem Alter, in dem andere Menschen an Pensionierung denken, in Klosterneuburg theologische Studien zu betreiben und so die Grundlage zu legen für einen priesterlichen Weg. In „seiner“ Landkommendekirche St. Elisabeth in Wien wurde er am 9. Juli 1950 zum Priester geweiht. Von 1953 bis 1959 stand er als Prior der nunmehr klerikalen Brüderballei Österreichischen vor. Seit dem Tode Ehz. Eugens 1954 ist er der letzte Vertreter jener ritterlichen Tradition, die den Orden so lange prägte. Seine fortschreitende Erblindung konnten seinem Humor und seinem wachen Interesse an dem was um ihn herum vorging keinen Abbruch tun. Seine Offenheit für Neues hat er sich bis zum Ende bewahrt. Friedrich Graf Belrupt starb nach kurzer Krankheit am 20. März 1970 in Wien und wird in der Gruft der Elisabethkirche dortselbst beigesetzt.
Prof. Udo Arnold formulierte es in einem Nachruf auf Graf Belrupt so: „Er verkörperte in sich die Person des letzten Deutschordensritters und eines jungen Deutschordenspriesters, ein Gleichnis der historischen Entwicklung verkörpernd…Graf Belrupt verkörpert ein Stück Geschichte des Deutschen Ordens im 20. Jahrhundert, der Zeit der großen Erschütterungen, aus denen der stets das Beste für seine Ordensgemeinschaft zu machen versucht hat“.