Auf Spurensuche in und um Dresden
Ein spiritueller Höhepunkt war die Eucharistiefeier und danach die Begegnung der Gruppe mit dem Diözesanbischof Dr. Heiner Koch, aus dessen offenen Worten über die kirchlichen Herausforderungen nach dem Ende des Kommunismus in der ehemaligen DDR mutige Hoffnung und pastorale Kreativität herauszuhören waren. Seine bischöfliche Hirtensorge gilt nicht nur den 3 bis 4 Prozent Katholiken in der Diözese, sondern auch den 20 bis 25 Prozent evangelischen Schwestern und Brüdern und den vielen Ungetauften, die nicht selten ein Drittel der sonntägigen Gottesdienstbesucher ausmachen.
Mit Blick auf die belastete Geschichte der Kirche in seiner Diözese betont Bischof Koch die pastoralen Unterschiede zwischen den Städten, in denen es vielfach keine Kirchen mehr gibt, und dem Land, wo Gläubige oft dreißig Kilometer zur Sonntagsmesse fahren. Kirche sei eben nicht dort, wo Kirchtürme stünden, sondern dort, wo Menschen sich von Gott finden und ansprechen lassen. „Wir wachsen“, freut sich der Bischof über seine junge Kirche mit vielen 20- bis 30-Jährigen, die die größte Gruppe seiner Herde bilden. Zugewanderte Menschen aus dem Westen Deutschland haben der Kirche längst den Rücken gekehrt.
Und dann die Antwort des Bischofs auf die Frage, was er den Besuchern aus seiner Erfahrung auf dem steinigen Grund seines Weinbergs mitgeben könne: Glaube sei heute nicht mehr selbstverständlich und so freue er sich besonders über die kleinen christlichen Gemeinden; als Kirche bräuchten wir wieder mehr Profil; unsere Pastoral müsse vor allem mit jungen Familien einen neuen Anfang setzen; und zu allerletzt fordert uns der Bischof auf: „Feiert würdig Liturgie!“ Und er fügt hinzu: „Wenn Nicht-Getaufte am 13. Februar, dem Jahrestag des alliierten Feuersturms über Dresden, Kerzen entzünden, dann ist das auch Liturgie.“
Neben dem barocken Schloss Pillnitz an der Elbe, der historischen Stadt Altenburg und der mächtigen Burgfeste Königsstein nahe der Grenze zu Tschechien hinterließ der Besuch in Meissen mit der Porzellanmanufaktur und dem gotischen Dom, in dessen Fürstenkapelle der Hochmeister Friedrich von Sachsen (1473 – 1510) begraben liegt, bleibenden Eindruck. In der Wallfahrtsbasilika zum Heiligen Kreuz in Wechselburg, einem spätromanischen Juwel, in dem der Deutsche Orden von 1278 bis zur Reformation wirkte, erklingt nach vielen Jahren historischen Vergessens heute wieder gregorianischer Choral der Benediktinermönche aus dem bayrischen Kloster Ettal, in den der Hochmeister und die Reisegruppe der Familiaren aus Deutschland und Österreich mit einstimmen durften.