Nachruf für Sr Kordula Heidrová OT
In den Morgenstunden des 21. Februar 2013 hat Sr. Kordula Heidrová im 97. Lebensjahr ihre Seele in Gottes Hand zurückgelegt. Schon länger aufgrund des Alters geschwächt, aber bis zum Schluss in geistiger Frische, kam dieser Heimgang dennoch überraschend. Die Ärzte hatten noch am Vorabend die Provinzoberin beruhigt, es bestünde keine unmittelbare Gefahr. Leise und still ist sie von dieser Welt gegangen, nie wollte sie jemand Umstände machen. In der Bescheidenheit, in der sie gelebt hat, ist sie auch gestorben.
Knapp einen Monat bevor der Zweite Weltkrieg losbrach und ein halbes Jahr nachdem der Orden von den Nationalsozialisten aufgehoben worden war, legte sie in Troppau am 3. August 1939 ihre ersten Gelübde ab. Fast 74 Jahre ist sie diesem Versprechen treu geblieben. In stürmischer Zeit war sie, nach einer Kindheit in Armut, in den Orden eingetreten und bis zum Schluss hat sie immer wieder mit strahlenden Augen betont, es sei das Beste, was ihr je passiert ist. Wie viele andere Ordensleute ist sie im und nach dem Krieg die „via crucis" gegangen, hat miterleben müssen, wie man die deutschen Schwestern vertrieben und die Oberinnen in Schauprozessen abgeurteilt und inhaftiert hat, hat mit anderen Schwestern jahrelang gelitten, nur weil sie Christus nachgefolgt ist. Aber sie durfte auch nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, mehr als 50 Jahre nach ihrer Ersten Profess, erleben, dass wieder Schwestern mit ihr in das Mutterhaus nach Troppau einziehen konnten, durch das Konservatorium wieder Leben und Jugend in das Haus kamen. Hierher, nach Troppau, ist sie nun, nachdem sie ihre letzten Wochen im Kreis der Mitschwestern in der Slowakei verlebt hatte, zurückgekehrt. Der Kreis hat sich geschlossen.
Jeder, der dieser Schwester begegnen durfte, spürte ihre große innere Ruhe und Gelassenheit und freute sich an ihrem Humor, ihren fröhlich blitzenden Augen und ihrer bis zuletzt nie verlorenen Lebensfreude. Sr. Kordula hatte das Strahlen eines Menschen, der von Gott ergriffen und getragen ist, der mit sich und der Welt völlig im Reinen ist. Vielleicht auch die Ausstrahlung eines Menschen, der durch das Leiden gereift ist. Nie wurde sie müde, über die Zeit vor und nach dem Krieg und die Zeit der Internierung zu berichten, präzise und ausführlich, aber niemals bitter. Für die zu beten, die den Schwestern das angetan haben, war ihr ein Anliegen, auch im Wissen um ihre eigenen Schwächen, wie sie immer betonte und im tiefen Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit.
Der Deutsche Orden verliert mit ihr nicht nur eine wichtige Zeitzeugin, sondern auch eine Schwester mit großer Strahlkraft und großem Herzen, ein Beispiel für ein in Treue gelebtes Ordensleben im Herrn. Auch wenn uns ihr fröhliches Lachen fehlen wird, wissen wir doch, dass wir in ihr nun eine starke Fürsprecherin für die Anliegen ihres geliebten Ordens und der ihm
anvertrauten Menschen haben.
Ein langes Leben, getragen vom Gebet und dem Wissen um Gottes Nähe und Beistand in allen Lebenslagen ist an sein Ziel gekommen. Möge Gott ihr all das lohnen, was sie für seine Nachfolge gelitten hat, möge er ihr vergelten, was sie Gutes getan hat und möge er ihr ein letztes Mal zurufen: Veni sponsa Christi. Komm Braut Christi... Komm, nimm teil an der Freude Deines Herrn (Mt 25,23).
R.i.P.