„Ich wollte den Deutschen Orden näher kennen lernen…“
Dann trat zunächst fr. Piotr Lewiński vor den Hochmeister. Der 32-jährige gebürtige Pole hat vor seinem Eintritt in den Deutschen Orden bereits das Jurastudium absolviert, mehrere Jahre in der Rechtsabteilung eines Finanzamtes gearbeitet und das Richterexamen bestanden. Er versprach das Leben nach den evangelischen Räten für die Dauer von drei Jahren. In dieser Zeit wird er das Theologiestudium an der Wiener Theologischen Fakultät aufnehmen. Der Hochmeister nahm sein Versprechen entgegen und übergab die Professzeichen: das Halskreuz, den mit dem Ordenskreuz gezierten weißen Mantel und die Kerze.
Die Feierliche Profess von fr. Jakub, der aus Nordmähren stammt und in Prag bereits Politologie und Publizistikstudium studiert hat, schloss sich an. Nach der Befragung des Kandidaten durch den Hochmeister wurde der Ordenstradition entsprechend ein schwarzes Tuch ausgebreitet, auf dem fr. Jakub während der nun folgenden Allerheiligenlitanei auf dem Boden ausgestreckt lag. Die schwarze Farbe verweist auf Tod und Grab und steht für die völlige Übereignung des Kandidaten an Christus: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir", wie es im Galaterbrief heißt (Gal 2,20). Dann band sich fr. Jakub durch die evangelischen Räte Keuschheit, Armut und Gehorsam für immer an die Gemeinschaft des Deutschen Ordens. Nach dem feierlichen Segensgebet über den Professen folgte dann die Übergabe der Zeichen für die ewige Profess: des Brustkreuzes und des weißen, mit dem Ordenskreuz gezierten Mantels.
Beide Neuprofessen erhielten von allen anwesenden Brüdern den Friedensgruß. In der anschließenden Eucharistie trugen sie die Gaben zum Altar, wiederum ein Zeichen ihrer eigenen Hingabe.
Bevor er den bischöflichen Segen spendete, wendete sich nach Dankesworten von fr. Jakub auch der Nuntius noch in einem kurzen Wort in seiner italienischen Muttersprache an die beiden Neuprofessen und die versammelte Gemeinde, die der Hochmeister für alle übersetzte. Causero zeigte sich beeindruckt von der liturgischen Feier mit ihren Zeichen, Riten und Symbolen. Er habe, so verriet er, den Deutschen Orden etwas besser kennen lernen wollen, und diese Feier sei ihm ein willkommener Anlass gewesen. Kaum je in der Geschichte hätten die Christen so viele Möglichkeiten, die Botschaft Christi zu verkünden und zu leben; es scheine ihm aber, als seien „wir Christen" häufig müde und mutlos geworden. Das Zeugnis der beiden jungen Ordensbrüder, das sie durch die Ablegung der Profess geben, ist eine große Ermunterung und zugleich für alle Ordensleute und Priester ein Impuls, ihre eigene Lebensweihe freudig und dankbar zu erneuern. Die Neuprofessen und alle Anwesenden rief er zu Treue zur Botschaft Jesu und zum Zeugnis für ihn auf und dankte den Brüdern für allen Einsatz.
Mit dem Te Deum endete ein beeindruckender Gottesdienst und begann für zwei unserer Brüder ein neuer Lebensabschnitt...
Fr. Hans-Ulrich Möring OT