Vom 1. bis 6. Juli besuchte der Hochmeister mit einer Ordensdelegation Ermland und Masuren, ehemals Teil des Ordensstaates Preußen. Anlass der Reise war die Einweihung und Enthüllung eines Gedenksteines für den ersten Bischof von Ermland und Deutschordenspriester Anselm, der vor 800 Jahren im heutigen Tschechien geboren wurde. Im Verlauf der Reise konnte der Hochmeister auch zusammen mit dem Erzbischof von Ermland, Mons. Ziemba, die Messe in der Kirche von Wuttrienen feiern, die vor 600 Jahren von Hochmeister Ulrich von Jungingen errichtet worden war. Neben den kirchlichen Feiern war die Teilnahme an der von der Universität Allenstein veranstalteten Konferenz „Der Deutsche Orden in Geschichte, Ideologie und Wirkung - historische Symbole" weiterer Anlass für die Reise. Hochkarätig mit in- und ausländischen Wissenschaftlern, wie dem Doyen der Deutschordenshistoriographie, Prof. Udo Arnold, besetzt, konnte hier ein weiter Bogen von den Anfängen des Ordens bis in die Gegenwart, vom Ritterorden hin zu auf den gleichen Werten des Helfen und Heilens basierenden klerikalen Ordens gespannt werden.
Hier wie auch in den zahlreichen Interviews konnte der Hochmeister auf die gemeinsame Tradition von Orden und Bevölkerung, das Wirken für und mit den Menschen, die gemeinsame Geschichte, die auch Anlass zu einem gewissen Stolz sein kann, verweisen. Darüber hinaus zeugen in dieser herrlichen von endlosen Wäldern und hunderten von Seen durchzogenen Landschaft zahlreiche Kirchen und Burgen von den kulturellen Leistungen des Ordens. Die Tage waren mit einem dichten Programm angefüllt, das aber immer wieder Raum und Rahmen bot, nicht nur mit Politikern, wie dem Marschall der Woiwodschaft, kirchlichen Vertretern, wie dem Erzbischof von Ermland und dessen Weihbischof und Vertretern des kulturellen Lebens in Kontakt und ins Gespräch zu kommen, sondern auch mit den Menschen vor Ort. Hier konnten Brücken geschlagen werden, hier konnten freundschaftliche Beziehungen geknüpft und das Bild des Ordens ein wenig realistischer und sympathischer gezeichnet werden, als es, beeinflusst von dem geschichtsbildenden Roman von Sienkiewicz „Die Kreuzritter", immer noch weit verbreitet anzutreffen ist. Immer wieder war zu hören, wie viel die Region dem Deutschen Orden verdanke, u. zw. weit über die heute zum Weltkulturerbe zählenden Ordensburgen hinaus.