"Exakt 450 Dienstjahre für den Herrn!"
Sr. Dietlinda Seewald, Sr. Roswitha Hirth (beude in Bad Mergentheim stationiert) und Sr. Walburga Niesner (Provinzökonomin, Passau) hatten Flucht und Vertreibung aus dem Sudetenland erlebt und begannen unter ärmlichsten Verhältnissen 1949 im Nikolakloster in Passau, wo im Nachkriegselend bis zu 4.400 Menschen auf engstem Raum zusammenlebten. Aus der Sommer - Kasserne machten die Schwestern damals mühsam mit ihren kleinen Kräften ihr Mutterhaus, und so wurde St. Nikola 150 Jahre nach der Säkularisation wieder ein Ort des Gebetes und der Gottsuche.
Weitere zehn Jahr später kamen Sr. Angelika Nietsche, Sr. Tarzisia Neukirch (Passau), Sr. Evarista Kotschy (Bad Mergentheim) und Sr. Irene Liebl (Tittling) dazu - 1959, als Papst Johannes XXIII. gerade das II. Vatikanische Konzil angekündigt hatte und es in Kirche und Gesellschaft steil vorwärts und nach oben ging.
"Insgesamt genau 450 Dienstjahre für den Herrn", wie Hochmeister Dr. Bruno Platter in seiner Festpredigt dankbar feststellte. Und das in den unterschiedlichen Bereichen: als Krankenschwester und Stationsvorsteherin, als Lehrerin, Erzieherin, Seelsorgerin, in der Geistlichen Begleitung, als Oberin, als Guter Geist in Haus, Küche und Garten. Entsprechend groß war die Zahl der Gäste: Schwestern (mit Generalassistentin Sr. Maria-Regina Zohner an der Spitze), Brüder und Familiaren, Angehörige, Freunde, Wegbegleiter. Mit dem Hochmeister konzelebrierten sieben Priester, darunter Generalrat P. Frank Bayard, der Stadtdekan von Passau Domkapitular Msgr. Reiner, und der Geistliche Assistent der Familiaren in Deutschland, Domkapitular Ulrich Bonin aus Berlin.
Nach dem festlichen Pontifikalamt und dem Mittagessen bot der herrliche Innenhof des Nikolaklosters reichlich Gelegenheit zum Gespräch bei Kaffee, Kuchen und Eis. Im Kloster selbst fand ein kleines Konzert statt, zu dem die musikalische Verwandschaft von Sr. Walburga eingeladen hatte. Sie selbst spielt bis heute die Orgel in der Hauskapelle der Schwestern. Nach der Vesper bildete sich um Sr. Kordula ein Kreis von Interessierten, denen die 93-jährige aus ihrem Leben hinter dem "Eisernen Vorhang" berichtete. Nicht verbittert, ohne Rachgefühle, voller Freude und voller Gottesliebe! Und immer wieder sagt sie: "...und ich danke Gott, dass ich so viel Gutes erleben durfte!"
So einzigartig ihr Leben auch ist - diese dankbare Rückschau teilt sie mit teilt sie mit allen Jubilarinnen.
Fr. Hans-Ulrich Möring OT