Heilige Dorothea von Montau, Mystikerin und Mutter
Mit Zustimmung ihres Mannes schloss sich Dorothea 1389 einem Danziger Pilgerzug nach Rom an. Während ihrer Abwesenheit starb ihr Gatte. Nach ihrer Rückkehr im Mai 1390 brachte sie ihr Tochter ins Kloster, verschenkte ihre Habe und siedelte nach Marienwerder über, wo der Domdekan Johannes als ihr Beichtvater und Seelenführer sich ihrer annahm. Nachedem er sich von Echtheit ihrer Frömmigkeit und ihrer besonderen Begnadung überzeugt hatte, erfüllte er ihren Wunsch: mit Einverständnis des Bischofs und Zustimmung des ganzen Kapitels schloss er am 2.11.1393 Dorothea als Rekluse in eine an den Dom angebaute Zelle ein. Durch strenge Askese und mystische Begnadung gelangte sie zu hohem Ansehen. Ein halbes Jahr nach ihrem Tod (1394) beantragte der Hochmeister bei Bonifatius IX. ihre Heiligsprechung. Der Heiligsprechungsprozess wurde 1404 abgebrochen. Das Volk jedoch verehrte sie als Wundertäterin und Schutzheilige des Ordenslandes. 1955 wurde der Prozess wieder aufgenommen. Papst Paul VI. hat sie 1976 heiliggesprochen. Domdekan Johannes von Marienwerder, früher in Prag Professor der Theologie, verfaßte neben einer lateinischen Vita auch eine deutsche Lebensbeschreibung, die als erstes Buch in Preußen 1492 in Marienburg gedruckt wurde.
P. Dr. Ewald Volgger OT, übernommen aus dem Ordensdirektorium