24. April 1809: Napoleon und der Deutsche Orden
Der Orden war mit einem Federstrich auf seine Besitzungen in den Ländern der Habsburgermonarchie reduziert. Der Mergentheimer Kongress in den Jahren von 1812 bis 1815 regelte dann im Detail, wie die Güter des Ordens zu verteilen und die Mitglieder und Beamten zu versorgen seien. Auch auf dem Wiener Kongress konnte eine Wiedereinsetzung des Hochmeisters und des Ordens in die alten Rechte nicht erreicht werden.
Neuer Sitz des Hochmeisters wurde Wien, präziser der Wohnsitz des jeweiligen Hochmeisters, da es bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts keine eigentliche Residenz gab. Die nunmehr notwendige und schwierige Neustrukturierung des Ordens zog sich über Jahre hin und erst am 16. Juli 1839 wurden durch Kaiser Ferdinand von Österreich die neuen Ordensstatuten bestätigt. Der Orden war nunmehr ein selbständiges, geistlich - militärisches Institut, das über das Lehensband unmittelbar verbunden war.
Trotz dieses herben Rückschlages zu Beginn, kann und muss das 19. Jahrhundert als eine Zeit des Wachstums und vor allem auch der geistlichen Neuausrichtung des Ordens angesehen werden. Unter Erzherzog Maximilian Josef von Habsburg-Este (Hochmeister von 1835 - 1863), dem Nachfolger von Erzherzog Anton Viktor, konnten mit Unterstützung durch den Ordenspriester Peter Paul Rigler die geistlichen Grundlagen gelegt werden, die auch den Zusammenbruch der Monarchie überdauern konnten: Begründung des Schwesterninstitutes, Errichtung von Priesterkonventen und die zeitmäßige Überarbeitung der Ordensregel.
Wenn man so will, hat der Tagesbefehl Napoleons nicht das Ende, sondern das Signal für einen Neubeginn gebracht!
P. Frank Bayard OT
Literatur: Täubl, Friedrich: Der Deutsche Orden im Zeitalter Napoleons. In: Wieser, Klemens (Hg.): Quellen und Studien zur geschichte des Deutschen Ordens, Band 4, Bonn 1966.