Heiliger Georg - Patron des Deutschen Ordens
Die ältesten Quellen berichten von einem Bischof Georg aus Kappadokien (4. Jahrhundert), aber auch von einem Soldaten, der um des Glaubens willen den Martertod erlitten hat, etwa bald nach 300. Die historische Gestalt des Heiligen lässt sich nicht mehr genau fassen. Die Wahrheit der legendarischen Überlieferung zeugt von der Lebenshingabe, dem Einsatz für den Glauben und von der Unzerstörbarkeit des Lebens in Christus.
Schon bald zählte ihn die Ostkirche zu den Großmärtyrern; er erfreute sich besonders im Osten großer Verehrung. Im Laufe der Zeit umgab das Leben des volkstümlichen Glaubenshelden ein dichter Legendenkranz, so entstand auch die Drachenkampflegende als Sinnbild des Kampfes zwischen Gut und Böse, wobei der Drache als Sinnbild aller lebens- und glaubenswidrigen Kräfte und Mächte zu verstehen ist.
Georg gilt als jugendlicher Sieger über das Böse, deswegen wird er mit der Siegesfahne dargestellt. Der Deutsche Orden hat ihn zum Schutzpatron erwählt, weil Sankt Georg als Sinnbild der Befreiung eines Landes von Götzendienst und der Bekehrung zum christlichen Glauben galt. Die Ordensregel fordert die Ordensmitglieder nach seinem Vorbild zur täglichen Treue auf, die bei der Hingabe aller Kräfte ein unblutiges Martyrium sein kann und eine hochherzige Gesinnung voraussetzt.
Bedeutendsten künstlerischen Ausdruck fand die Verehrung des Heiligen durch den Bilderzyklus in einem Raum neben der Schloßkapelle im alten Burgpalas Neuhaus/Böhmen (heute Jindřichův Hradec) von 1338. Der 67 Szenen umfassende Bilderzyklus, der die Gesamtheit der in den Legendenkränzen bekannten Motive der Heiligenpassio darstellt, ist ein beredtes ikonographisches Zeugnis für den reichen spirituellen Gehalt der Georgsverehrung, die weit über die Ritter - Drachen - Motivik hinausgeht und zurückreicht. In jeder einzelnen Szene erscheint Georg mit dem Kreuz des Ordens geschmückt.
Autor: P. Dr. Ewald Volgger OT, übernommen aus dem Ordensdirektorium