Unsere Liebe Frau vom Deutschen Haus in Jerusalem - Gründungsfest 2023
Am Sonntag, dem 5. Februar 2023, feierte Hochmeister Frank Bayard in der Deutschordenskirche St. Elisabeth in Wien das Gründungsfest des Deutschen Ordens mit Mitbrüdern, zahlreichen Familiaren, Mitgliedern der befreundeten Ritterorden und der Kirchengemeinde im Rahmen eines mit der Spatzenmesse Mozarts musikalisch festlich umrahmten Pontifikalamts. Einen besonderen Dank sendete der Hochmeister hier auf die Orgelempore zum Hochmeisterlichen Kapellmeister Thomas Dolezal, der mit seinem bewehrten Team einmal mehr musikalische Höchstleistungen erbrachte.
Hochmeister Frank erinnert zu Beginn des Gottesdienstes daran, dass bereits 1191 der Heilige Vater Papst Clemens III. die kurz zuvor 1189/90 vor Akkon gegründete Hospitalbruderschaft unter den Schutz des Heiligen Stuhls gestellt hat.
Ausgehend von der Frage des 12-jährigen Jesus an seine Eltern im Festtagsevangelium „Warum habt ihr mich gesucht?“ (Lk 2,49) stellte Hochmeister Frank in seiner Homilie die Frage an den Anfang, was Menschen bewegt, seit mehr als 830 Jahren Gott unter den Auspizien des Deutschen Ordens als Brüder, Schwestern oder Familiaren zu suchen. Ausgehend vom (durch die neue Kirchenbeleuchtung in St. Elisabeth noch eindrücklicher zur Geltung kommenden) Hochaltarbild mit dem Thema der Krönung der Heiligen Elisabeth von Tobias Pock legte er die Prinzipien der Spiritualität des Ordens dar. So wie Christus in der Mitte des Bildes steht, so bildet Gottes Heilswirken in seinem Sohn den Grundauftrag des Ordens. Gehalten wird das Jesuskind auf dem Bild von seiner Mutter Maria, die ganz präsent in der Mitte des Bildes thront. In den Worten von Hochmeister Frank als Vorbild dafür, „was es heißt sich auf Gott einzulassen, ihm zu vertrauen und sich von ihm als Teil seines Heilsplans einbauen zu lassen“. Vor ihr kniet die Heilige Elisabeth, die von Christus selbst gekrönt wird, hatte sie doch die weltliche Fürstenkrone abgelegt, um den Notleidendsten „nahe zu sein, ihre Wunden zu verbinden, mit ihrer Liebe Gottes Liebe durchstrahlen zu lassen und den Menschen so jenen Frieden zu geben, den Christus den Jüngern immer wieder zugesprochen hat. […] Sie ist der Prototyp dafür, was es heißt, in der Nachfolge Christi zu helfen und heilen.“ Hinter ihr stehen der Heilige Georg und die Heilige Helena: Ersterer steht für die ritterlichen Tugenden des Ordens, „Ehrlichkeit, Ehre, Wahrhaftigkeit, Fairness, Schutz der Armen, Schwachen und Wehrlosen“; letztere – mit dem aufgefundenen Heiligen Kreuz im Hintergrund – steht für die konsequente Kreuzesnachfolge des Ordens. All das wird abgerundet durch die Dreifaltigkeit vor dem offenen Himmel, als Hinweis darauf, dass nach dem Dunkel des Todes das Licht des Ostermorgens das Tor zum Himmel aufgeschlossen hat.
Die Gottesdienstfeier und vor allem der anschließende Empfang hatten auch einen persönlichen Aspekt des Dankes, galt es doch den 80. Geburtstag von Dr. Friedrich Vogel zu begehen. In zweifacher Art und Weise dient er seit Jahrzehnten dem Orden: einerseits in seiner geistlichen Funktion als Ständiger Diakon, andererseits als langjähriger Mitarbeiter im Deutschordenszentralarchiv, wo er sich um die Urkundensammlung und die Digitalisierung der Bibliothek große Verdienste erwarb, wie Hochmeister Frank in seiner Laudatio betonte. Dr. Vogel dankte nicht nur dem Hochmeister für das Vertrauen zunächst als Leiter des Archivs und nun als Hochmeister, sondern bedankte sich auch bei seiner Gattin, die ihn so oft entbehren musste, damit er seiner Leidenschaft im Zentralarchiv nachgehen konnte. Auch das Versprechen, dass solange es die vom Herrgott für ihn vorgesehenen Kräfte zuließen, er für das Archiv nützlich sein will, bekräftigte der Jubilar vor der versammelten Festgesellschaft. Das herzliche Beisammensein bei einem kräftigen Essen und einer wohlschmeckenden Geburtstagstorte in den Räumen des Hochmeisteramtes bildeten den Abschluss des Gründungsfestes in der Singerstrasse.
Text: Helmut Wohnout
Bilder: Rudolf Oezelt, Thomas Dolezal, Isti Lauringer, Florian Weber